Vertikale Gärten - Green Walls

Gartenmagazin
Sollte man sie als botanisches Wunder, Kunstwerk oder schlicht als Trend bezeichnen? Vertikale Gärten, erfunden von dem Franzosen Patrick Blanc, sind in jedem Fall eine Besonderheit und ein absoluter Hingucker. Zu Grunde liegt dabei die Erkenntnis aus dem Jahre 1968, dass Pflanzen zum Überleben durchaus Wasser benötigen, aber keine Erde.
Heute zeigen vertikale Gärten Möglichkeiten auf, die Städte des 21. Jahrhunderts prachtvoll zu begrünen, ohne dabei die raren Flächen zu besetzten, da sie an den Fassaden in die Höhe ragen. Auch an der eigenen Hauswand, auf dem Balkon oder auf der Terrasse können hängende Gärten errichtet werden, um auf kleiner Fläche eine üppig grüne Oase zu schaffen. Ein neuer Trend geht dahin, sogar Innenwände zu begrünen. Die lebenden Tapeten werden als Green Walls bezeichnet. Für die Variante im eigenen Zuhause werden Blumentöpfe oder Blumenkästen an der Wand befestigt. Beliebig begrünt wird raumsparend eine Pflanzfläche geschaffen.

Wer seine Fassade begrünen möchte, kann dabei zum Beispiel nach der patentierten Methode von Patrick Blanc vorgehen, bei der eine Zerstörung der Wand ausgeschlossen ist. Dazu wird ein Metallgerüst in einigem Abstand zur Hauswand gesetzt, das mit Dämmstoffen hinterfüllt wird. Darauf wird ein Kunststoff-Vlies angebracht, auf dem die Pflanzen Halt finden. Gießwasser und Nährstoffe fließen aus Schläuchen, die oben am Gestell installiert werden. Überschüssiges Gießwasser wird in einem Auffangbecken unterhalb der Wand gesammelt und beim nächsten Gießen wieder nach oben gepumpt. Von Zwergkonifere bis Rosmarin oder Salbei, immergrün oder blühend, sind unzählige Arten für die Bepflanzung geeignet. Je milder die Temperaturen, desto variantenreicher kann das Kunstwerk bestückt werden.

Außen wie innen errichtet, haben die grünen Wände zahlreichen Nutzen. Sie sind nicht nur sehr ästhetisch und in jedem Fall einzigartig, sondern sorgen auch für gutes Klima. Sie halten Innenräume im Sommer angenehm kühl, sodass zum Beispiel in Bürogebäuden auf Kühlung verzichtet und so nachhaltig Energie gespart werden kann. Hausmauern schützen sie nicht nur vor Umwelteinflüssen – sie können sogar Risse im Mauerwerk verhindern, die durch Ausdehnung bei Hitze entstehen. Die grünen Wände verringern nämlich Temperaturschwankungen. Außerdem sorgen sie in Großraumbüros für höhere Luftfeuchtigkeit, angenehme Akustik und verbessern die Luftqualität sowohl innen als auch außen, neben viel befahrenen Straßen. Institutionen wollen mit Green Walls vor allem einen bewussten Umgang mit der Natur symbolisieren.

Mit neu entwickelten Systemen gewinnen vertikale Gärten innen und außen, heute und in Zukunft, an Bedeutung. So findet man sie auch immer öfter in privaten Wohnräumen, Wartezimmern, Eingangsbereichen oder auch in oder an Bürogebäuden, um auf eine kunstvolle Art und Weise Nutzen zu spenden.