Die Sache mit der "weißen Blumenerde"

Gartenmagazin
Fast jeder Hobbygärtner kennt das Problem: Wo unlängst noch eine gepflegte, braune Blumenerde war, bedeckt nun ein weißer Belag die Erdoberfläche. Jetzt heißt es: Ruhe bewahren! Denn bei den weißen Ablagerungen muss es sich nicht, wie meistens und vorschnell vermutet, tatsächlich um Schimmel handeln.

Unbedenkliche Ablagerungen

Vor allem wenn Pflanzen über den Untersetzter gegossen werden, können sich an der Oberfläche der Blumenerde Salz- und Kalkverkrustungen von Dünger und Gießwasser absetzten. Aber auch beim normalen Gießen "von oben" können mit der Zeit solche Rückstände auf der Blumenerde zurückbleiben. Diese erkennen Sie an ihrer trockenen und krümeligen Struktur. Solche Ablagerungen entstehen, wenn das Wasser und die Nährstoffe des Gießwassers von der Pflanze aufgenommen worden sind, Salze und Kalke des Wassers aber in der Blumenerde zurückbleiben und sich dort anreichern. Um wieder eine schöne braune Blumenerde zu erhalten, können Sie die mineralischen Ablagerungen einfach ein paar Zentimeter tief abtragen und den Topf mit frischer Blumenerde wieder auffüllen. Halten Sie zur Oberkante des Topfes aber zwei Zentimeter Gießrand ein, sonst schwappen beim Gießen Wasser und Blumenerde aus dem Topf. Sollte der Belag dagegen eher flaumig wirken und einen modrigen Geruch verbreiten, heißt es schnell handeln. Denn der Schimmel, der sich hier breit macht, sieht nicht nur unschön aus, sondern kann unter Umständen Ihren Pflanzen und vor allem auch Ihrer eigenen Gesundheit schaden.

Doppelt hält nicht besser

Schimmel findet man in einer gewissen Menge in so ziemliche jeder Blumenerde – und das ist gut so, denn Schimmelpilze, zusammen mit Bodenbakterien und Kerbtieren zersetzten das organische Material in der Erde auf natürliche Weise zu Düngerstoffen. Wenn sich der Schimmel allerdings übermäßig ausbreitet und an der Oberfläche der Blumenerde als Flaum deutlich sichtbar wird, liegt die Ursache oft in der falschen Pflege der Pflanzen. Meinen Sie es zu gut mit Ihren Pflanzen und versorgen sie zu kräftig mit Wasser, dann entsteht in der Blumenerde eine Dauernässe, die Schimmelbildung und Fäulnis fördert. 

Sollten Sie darüber hinaus Blumenerde mit einem hohen Anteil an Kompost für Ihre Pflanzen verwendet haben, finden Schimmel und auch Ständerpilze (Hutpilze) hier und wiederum bevorzugt bei Vernässung des Substrats ideale Wachstumsbedingungen. Denn die enthaltenen nachverrottenden Stoffe sind ein prima Nährboden für die Schimmelpilze, die sich aus den quasi überall anzutreffenden Sporen entwickelt haben. Um Ihre befallene Pflanzenerde vom Schimmel zu befreien, bringen Sie am besten die gesamte Pflanze zum Umtopfen ins Freie.

Gründlich reinigen

Nehmen Sie dort die Pflanze aus ihrem Topf und entfernen Sie die befallene Erde weitestgehend. Brechen Sie die alte Erde vom Rand her weg, beziehungsweise schütteln Sie den Wurzelballen vorsichtig, solange, bis die Wurzeln zu sehen sind. Sollten Ihre Pflanzen keinen bestimmten Zeitpunkt für Ihren Wurzelschnitt haben, können Sie auch direkt die Wurzeln kürzen und damit ihr Wachstum anregen. Dabei gilt die Faustregel, den alten Wurzelballen beim Umtopfen um etwa ein Drittel seiner Größe zu verringern. 

Bevor Sie wieder mit dem Eintopfen beginnen, darf die Reinigung der Pflanztöpfe nicht vergessen werden, denn auch hier können die Schimmelsporen haften bleiben. Damit die Sporen nach dem Umtopfen nicht erneut übertragen werden, spülen Sie den Pflanztopf am besten gründlich mit heißem Wasser und Essigreiniger aus und reinigen diesen mit dem GARDENA Handschrubber. Abschließend noch einmal mit kaltem, klarem Wasser gründlich nachspülen. Danach kann die neue und schimmelfreie Qualitätsblumenerde samt Pflanze wieder in den Pflanztopf gegeben werden. Dabei können Sie bereits jetzt spätere Staunässe verhindern, indem Sie eine Drainage legen: Einfach das Ablaufloch des Pflanzgefäßes mit einer Tonscherbe abdecken und eine ca. drei bis fünf Zentimeter starke Schicht Kies oder groben Sand darauf geben. So kann überschüssiges Wasser direkt nach dem Gießen in den Untersetzer ablaufen. Achten Sie darauf, dass Sie die bereits befallene Erde nicht auf dem Kompost entsorgen, sondern besser im Biomüll, wo die Schimmelsporen keinen weiteren Schaden anrichten können.

Schimmel vorbeugen

Die frisch bepflanzte Blumenerde können Sie vor einem erneuten Befall schützen, indem Sie die Erde zwischen den Gießgängen jeweils immer wieder leicht trocknen lassen. Auch gelegentliches Auflockern der Erdoberfläche kann helfen Schimmel vorzubeugen. So sorgen Sie für eine gute Durchlüftung von Blumenerde und Topfballen. Gießen Sie Ihre Pflanzen auch nicht zu oft, sondern immer erst dann, wenn es erforderlich ist und auch dann nur in mäßigen Mengen. So vermeiden Sie, dass Ihre Blumenerde als dauerhaft feuchter Boden zum Nistplatz für Schimmelsporen wird. Dabei sollten Sie berücksichtigen, dass Pflanzen im dunkleren Winterhalbjahr zwischen Oktober und März weniger Gießwasser, als im Sommerhalbjahr benötigen. Dem Gießwasser sollte regelmäßig eine ausreichende, aber angepasste Menge Dünger beigefügt werden, dies wird gerne vernachlässigt! Laub und herabgefallene Blüten auf den Topfoberflächen sollten entfernt werden, denn der dabei auftretende Grauschimmel (Botrytis) kann unter Umständen auf die Pflanze übergehen. Um Schimmel bereits beim Einpflanzen vorzubeugen, sollten Sie für Ihre Topf- und Kübelpflanzen eher eine stark mineralhaltige Erde, wie zum Beispiel Zitrus- und Kübelpflanzerde (Vgl. frux.de/Haendler/ClassicLine/Erden/Kuebel-&-Zitruspflanzenerde ) verwenden. Diese mineralische Erde ist weniger anfällig dafür, Schimmel anzusetzten. 

Die Bewässerung über den Untersetzer ist eine prima Möglichkeit bedarfsgerechte Wassermengen zu geben: Gießen Sie die Pflanze über den Untersetzer und schütten Sie nach einer halben Stunde das Überschusswasser weg. "Säuft" die Pflanze die erste Gabe sehr schnell, geben Sie eine zweite und schütten auch dann das Überschusswasser weg.

Foto: © Reinhard Tierfoto