Der GARDENA Gartenexperte:
1. Was Ihre Kulturheidelbeeren betrifft, liebe Familie F., so sollten für deren Vollertrag mindestens 80 Prozent des Blütenansatzes fruchten, so die Faustformel. Warum nun die Blütenstände abgestorben sind, ist unbesehen aus der Entfernung schwer zu beantworten. Ihre Mail ist von Anfang Juni und sie sprechen zu diesem Zeitpunkt von den "vergangenen zwei Wochen", in denen der Schaden aufgetreten sei. Ist der Schaden insofern möglicherweise einem Spätfrost Mitte Mai zuzuschreiben?
Eine weitere Aussage von Ihnen ist, dass Ihre Heidelbeeren "in den beiden vergangenen Jahren" ertragreich waren (Anmerkung: Sie haben es richtig gemacht, für bessere Befruchtung untereinander drei Sorten zu pflanzen.) Hier verbirgt sich ein weiterer möglicher Lösungsansatz: Kulturheidelbeeren benötigen einen sehr sauren Boden (pH 3,5 bis 5). Auch wenn der beim Pflanzen durch Einsetzen in blanken Torf oder ähnliches zunächst einmal eingehalten wurde so verändert sich der pH aber üblicherweise binnen zwei, drei Jahre - durch Neutralisation mit kalkhaltigem Gießwasser, in Wechselwirkung mit kalkhaltigem Boden oder auch kalkhaltigen Düngemitteln. Deswegen ist es in der Gartenpraxis meist üblich, den Standort der Pflanzen etwa alle zwei Jahre nachzusäuern, durch intensive Torfgaben bzw. saure Torfersatzstoffe, wie Rindenhumus oder dergleichen (Kompost ist schon wieder zu kalkhaltig!). Auch bei der Düngung gilt es, aufzupassen: keine kalkhaltigen Düngemittel verwenden, sondern saure bzw. physiologisch sauer wirkende, wie Schwefelsaures Ammoniak oder dergleichen.
Schlussendlich noch dies: Wenn es sich bei dem Schaden um ausgesprochene Blütenfäule handelt, so wird diese zum Zeitpunkt der Blüte nassen Jahren üblicherweise durch die Pilze Botrytis und Monilia verursacht. Beide sind durch vorbeugende Spritzung mit umweltverträglichen Fungiziden zu bekämpfen, wie Sie sie zum Beispiel im Sortiment von Neudorff finden.
2. Zu dem Zwiebelschaden in Ihrem Garten: Wenn junge Zwiebelpflanzen welken, ihre Blätter sich gelblich-grau verfärben, eintrocknen und sich womöglich ohne Mühe herausziehen lassen, dann ist das das typische Schadbild, welches die Zwiebelfliege verursacht, Delia antiqua. Oft erkennt man am Blattgrund der Pflanze die weißlichen Maden, also die Jungtiere der Fliege. Vermeiden lässt sich ein solcher Schaden, indem Sie die Zwiebeln mit einem Kulturschutznetz für Gemüse dicht überdecken. Das hilft übrigens auch gegen Möhren- und Rettichfliege sowie Blattläuse. Der erste Kultursatz Ihrer Zwiebeln ist nun offenkundig verloren. Es lohnt aber, noch nicht befallene Pflanzen trotzdem abzudecken. Nach der ersten Generation der Fliege von Ende April bis Ende Mai, fliegt die zweite im Juli/August.
Foto:© Reinhard-Tierfoto