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Kompostierst Du schon oder entsorgst Du noch?

In diesem Beitrag möchte ich aus meiner „Schatzkiste“ plaudern. 😉 Denn ich habe in meinem Garten eine richtige Goldmine und Du vielleicht auch schon! Sicher hast Du schon den Spruch gehört: Kompost, das schwarze Gold der Gärtnerin und des Gärtners.

Hier muss ich gestehen, dass es mir in meinem Garten sehr leicht fällt, anfallendes Schnittgut und  Grünabfälle – und das wäre bei einem Garten meiner Größe „containerfüllend“ – auf einfachste Art und Weise in gute Erde umwandeln zu lassen. Es gibt unter den Eichen eine „Leitn“, wo wir alles Verrottbare ablagern können, um dann später an deren „Fuß“ die perfekte Komposterde zu ernten.

Ich lasse hier einfach die Zeit und die Lebewesen im Boden für mich arbeiten. Einfach faszinierend finde ich, dass in nur einer Handvoll guter Erde mehr Lebewesen sind als Menschen auf unserem Planeten!

Vielleicht hast auch Du eine ähnlich einfache Möglichkeit zur Kompostierung in Deinem Garten.

Wenn nicht, gar kein Problem – es ist kinderleicht guten Kompost bzw. Humus selbst herzustellen:

1. Der richtige Standort

Ein lichter, gut durchlüfteter Gehölzschatten wäre ideal. Die meisten verbannen ja den Kompostplatz ins „letzte Eck“ vom Garten ─ irgendwie verständlich, denn so ein richtiger Hingucker ist er ja nicht. Du könntest aber einen kleinen Sichtschutz anbauen, etwa in Form von hohen Gräsern (Abstand lassen!) oder Starkzehrer, wie Zucchini und Kürbisse, an dessen Fuß pflanzen. Auch einjährige Kletterpflanzen machen sich gut. Ihre Blätter beschatten zusätzlich Deinen Komposthaufen, denn direkte Sonneneinstrahlung bekommt ihm nicht gut. Er sollte immer leicht feucht sein, aber auch nicht zu nass, da ansonsten Fäulnisgefahr besteht! Du kannst eine Schilfmatte als Abdeckung nehmen, damit bei Starkregen keine der wertvollen Substanzen ausgeschwemmt werden. Wichtig ist auch, dass es direkten Bodenkontakt gibt, denn nur so können die Helfer, wie z. B. Regenwürmer, zuwandern!

 

2. Das richtige Kompostbehältniss 

Ideal wären zwei Kompostbehältnisse, für die Du auch Paletten umfunktionieren könntest – praktisch wäre hier eine Konstruktion, wo sich die Frontseite leicht abnehmen lässt, damit Du den reifen Kompost gut „ernten“ kannst. Warum gleich zwei Behälter? Weil es schon gut ein Jahr dauern kann bis der Rotteprozess abgeschlossen ist. Alles, was in dieser Zeit nicht umgewandelt wurde, wie beispielsweise grober Gehölzschnitt, gibst Du gleich in den zweiten Behälter als „Impfung“ für diesen

 

3. Was darf nun alles auf den Kompost?

Im Prinzip alles Schnittgut, das beim Gärtnern anfällt. Daher gibt es im Garten nicht wirklich „Abfall“. 😉 Wichtig gleich zu Beginn: Es sollte möglichst abwechslungsreich geschichtet werden, damit es gut verrotten kann. Baum- und Strauchschnitt sorgt mit seinem Grobanteil für gute Durchlüftung. Es benötigt allerdings relativ lange, da es kaum Stickstoff enthält (das mögen aber die Bodenlebewesen). Du kannst mit einer Gabe von Hornspänen/-mehl nachhelfen. Wenn Du dich vegan ernährst, bringe alternativ Brennnesseljauche aus. Auch Urgesteinsmehl bringt wertvolle Zusatzstoffe. Es geht auch etwas schneller, wenn Du Schnittgut häckselst. Laub, besonders von Eichen und Walnussbäumen, braucht ebenfalls lange. Wenn Du es aber vorher am Rasen ausstreust und mit dem Mäher drüberfährst, ist das die perfekte Mischung (diese könntest Du natürlich auch gleich als Mulchschicht in Deinen Beeten ausbringen). Die Rasenschicht sollte nie zu dick sein. Die Mischung ist das A und O für guten Kompost! Selbstverständlich kannst Du auch Deine Eierschalen, Obst- und Gemüsereste aus der Küche ausbringen – wichtig dabei ist, dass diese nicht gekocht sind. Und niemals Fleischreste, das würde Ratten anlocken! Selbst Zitrusfruchtschalen kannst Du in geringen Mengen verwenden.

 

Wie sieht es mit „Unkräutern“ vom Jäten aus?

Ausläuferbildende, wie Quecke oder Giersch, solltest Du vorher in der Sonne trocknen lassen und Samenbildende, wie Vogelmiere und/oder Löwenzahn, sind vor der Blüte kein Problem, danach entsorgst Du sie lieber in der Biotonne (wird hocherhitzt). Pflanzen, die stark mit Pilzen befallen sind, solltest Du vorsichtshalber entsorgen.

 

4. Wann ist mein Kompost „fertig“?

Nach ca. einem Jahr ist Dein „Gold“ einsatzbereit, es sollte nach gutem Waldboden duften! Du kannst Deinen Humus durch ein sogenanntes Durchwurfsieb geben, so erhältst Du feinkrümelige Erde, die Dir z. B. im Gemüsebeet erleichtert, die Aussaatrillen zu ziehen. Ansonsten kann die Erde gerne gröbere Anteile haben. Wenn Du das Durchwurfsieb gleich über einer Scheibtruhe platzierst, ersparst Du Dir einen Arbeitsgang – das Umschaufeln!

 

5. Wann bringst du Deinen Kompost aus?

Frühling ist der ideale Zeitpunkt, um ihn bei der Vorbereitung fürs Gemüsebeet auszubringen. Herbst ist geeignet für die Ausbringung unter Bäumen, Sträuchern, Rosen (zum Anhäufeln – im Frühling dann einfach rundum verteilen) sowie in Deinen Blumen- und Staudenbeeten.

Kennst Du eigentlich Wurmkisten?

Die sind toll für Dein Hochbeet, so bringst Du die Nährstoffe gleich direkt zu den Wurzeln Deines Gemüses. In diesen Kisten tummeln sich Hunderte hungriger Kompostwürmer und laben sich an Deinen Küchenabfällen, auch feuchtes Zeitungspapier haben sie „zum Fressen gern“. Pflanze am besten Starkzehrer in direkter Nähe.

Selbst in Deiner Küche kannst Du kompostieren. Mittels einem „Bokashi-Eimer“ kannst Du geruchlos diese Wundererde herstellen.

Und last but not least kannst Du aus fertigem Kompost selbst Flüssigdünger herstellen. Gib dazu eine Handvoll Kompost in einen 10-Liter-Eimer. Umrühren und wenn er sich abgesetzt hat, eventuell sieben und mit einer Gießkanne direkt ausbringen. Lässt Du diesen Ansatz ca. 24 Stunden stehen, wird daraus Komposttee. Du verwendest diesen als Pflanzenstärkung. Perfekt wäre es, wenn Du diese Mischungen mit Regenwasser ansetzt.

…und solltest Du das große Gartenglück haben rund um Deinen Kompostplatz einen Tigerschnegel zu finden, hast Du alles richtig gemacht und zudem einen Verbündeten bei der Schneckenbekämpfung gefunden (obwohl er große Ähnlichkeit mit diesen hat)! 😉

Gutes Gelingen, eine reiche Ernte und natürlich eine tolle GARDEN(A)ZEIT für Dich!

 

Herzliche Grüße

Patrizia – Die Herzensgärtnerin®

Patrizia Haslinger mit Herbskranz

Dieser Artikel wurde 2023 von Patrizia Haslinger - Die Herzensgärtnerin® verfasst.