Manche mögen ihn als unordentlich beschreiben, viele begeistert dieses naturnahe Gartenkonzept aber genau deswegen. Aber was macht einen solchen Wildgarten aus? Generell findet alles einen Platz im Wildgarten, was sich frei in der Natur entfalten möchte, egal ob Wildblumen, -kräuter oder die vielfältige Tierwelt. Typisch für einen Wildgarten ist die farbige und mannigfaltige Blütenpracht, die dort zu finden ist. Egal ob Löwenzahn, Giersch, Gänseblümchen oder Johanniskraut, hier darf jede Pflanze wachsen, wie ihr der Stängel steht. Je nach den im eigenen Garten vorhandenen Boden- und Lichtbedingungen, finden sich im Handel speziell zusammengestellte Blumenwiesenmischungen, mit denen der Garten in ein kunterbuntes Blumenfeld verwandelt werden kann. Bei der Auswahl der Mischung kann jeder selbst entscheiden, wie viele Gräser später zwischen den Blumen wachsen sollen. Saatgut welches bereits Wildkräuter enthält, sorgt für eine besonders große Vielfalt auf der Wiese. Wildblumen bevorzugen oft nährstoffarme und trockene Böden an einem sonnigen Standort.
Lebensraum für kleine Gartenbewohner
Für jeden Gartenbesitzer ist ein solch buntes Blumenmeer eine Freude fürs Auge. Aber auch für die Natur bietet diese Gartengestaltung einen großen Nutzen, denn Insekten finden hier stets einen gedeckten Tisch und Vögel einen Brut- und Rückzugsort. Um Hornisse, Schmetterling, Maikäfer und Co. ausreichend Raum zum Leben zu bieten, sollten Sie auf keinen Fall auf Trocken- oder Totholzmauern verzichten. Hier finden die kleinen Gartenbewohner ausreichend Platz, um sich niederlassen zu können. Noch bunter und tierfreundlicher wird es, wenn Sie die Mauer in sonnigen Lagen mit Kletterrosen oder langtriebigen Bodendeckerrosen, in halbschattigen Lagen mit Waldgeißblatt oder Waldrebe und in schattigen Lagen mit Efeu oder Kletterhortensie begrünen.
Damit Vogelgezwitscher den Garten mit Freude durchklingt, sollten Sie den Vögeln ausreichend Platz für ihre Jungenaufzucht bieten. Wer sich für die Ganzjahresfütterung der Gartenvögel entscheidet, bindet die Helfer gegen Schadinsekten an seinen Garten und sorgt obendrein für mehr Vogelnachwuchs. Verschiedene Hecken, Büsche und Bäume bieten ihnen einen einladenden Platz zum Nestbau und Brüten. Über Wilde Erdbeeren, Himbeeren und Heidelbeeren der Sträucher freuen sich im Herbst dann nicht nur die Vögel, sondern sie sorgen auch für leckere Momente bei jedermann.
Manch einer schimpft es Unkraut, dennoch können sich wild wachsende Kräuter auch als ausgesprochen lecker und nahrhaft erweisen. Egal ob für Salate, Suppen, Pestos oder einfach als Kräutermischung - Gänseblümchen und Giersch, Brennnessel und Sauerampfer und viele andere Wildkräuter lassen sich auf vielfältige Weise in der Küche verwenden. Sie sind oftmals extreme Überlebenskünstler an für Gartenpflanzen sonst schwierigen Plätzen und gedeihen bestens ohne besondere Pflege - völlig pflegeleicht. Vor allem Ihrer Gesundheit können Sie mithilfe der Wildkräuter aufgrund ihres außergewöhnlich hohen Mineralstoffgehalts auf die Beine helfen. So haben zum Beispiel Gänseblümchen einen beinahe dreimal höheren Kaliumgehalt als Kopfsalat. Nicht ohne Grund werden Wildkräuter gerade bei Frühjahrskuren vielfältig genutzt.
Wo solche Wildkräuter im Garten noch fehlen: Mehrjährige Kräuter, wie beispielsweise Bärlauch und Minze sowie die Zweijährigen Fenchel und Kümmel, säen Sie am besten jetzt, Anfang September. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Aussaaten für bestes Gedeihen immer ausreichend feucht gehalten sind. Aber Vorsicht vor zu viel Wasser, denn dann kann Staunässe das Gegenteil bewirken.
Lassen Sie sich aber nicht täuschen, denn ein Wildgarten ist kaum weniger arbeitsintensiv als ein nach Prinzipien strikter Ordnung angelegter Garten. Der naturnahe Garten folgt nämlich lediglich einer anderen Ordnung. Damit dieser nicht allzu sehr verwildert, muss auch hier das ein oder andere Mal Hand angelegt werden. Dafür belohnt dieser Garten seine Besitzer mit einem ganz besonderen Charme - mit Natürlichkeit , gestaltet von der pflegenden Gärtnerhand.