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Ziergräser

Ziergräser sind ein tolles Gestaltungselement im Garten. Mit ihrer filigranen Struktur unterstreichen sie andere Stauden und mal dominieren sie mit starkem Wuchs und ihrem Erscheinungsbild.

Gerade im Spätsommer- und Herbstgarten sorgen sie mit leuchtenden Farben in Gold- und Rottönen für Hingucker!

Durch ihre große Vielfalt an Formen, Größen und Standortvorlieben findet sich für jedes Plätzchen im Garten das geeignete Ziergras. Und einfach großartig ist es, dass die meisten von ihnen äußerst pflegeleichte Gartengesellen sind. Einmal eingewachsen benötigen sie kaum Pflege und sind daher für ungeübte oder zeitlich „limitierte“ GärtnerInnen besonders zu empfehlen.

Diese robusten Pflanzen benötigen kaum Wasser und Dünger – alles was Du brauchst ist eine gute Gartenschere, um sie im Frühjahr, ca. Ende Februar, vor dem Neuaustrieb eine Hand breit über dem Boden abzuschneiden. Oft kannst Du sogar meinen sonst so geschätzten Unkrautstecher stecken lassen. Wenn Du nämlich Gräser flächig pflanzt, unterdrücken sie das Aufkommen von Beikräutern. 😊

Der ideale Pflanzzeitpunkt ist das Frühjahr, da sie so genügend Zeit haben, um einzuwurzeln. Du kannst sie aber auch rund ums Jahr bis in den Herbst hinein setzen – dann allerdings musst Du Dich etwas intensiver darum kümmern. Das Pflanzloch muss groß genug aufgelockert sein, das hilft den Graswurzeln. Auch der Ballen sollte vor dem Pflanzen gewässert und etwas aufgeraut werden. Dann gut einschlämmen. Viele Gräser erfrieren nämlich nicht im Winter, sondern vertrocknen, weil sie noch nicht eingewachsen sind!

Mit Gräsern kannst Du ganz tolle Pflanzenkombinationen wagen. Sie sind richtige Verwandlungskünstler und geben dem Garten vor allem eine gewisse Struktur. Nach dem Prinzip „Harfe und Pauke“ lassen sich großartige Pflanzenbilder erschaffen, mit denen Du das ganze Jahr über Freude hast, auch wenn Du einen kleineren Garten besitzt. Diese Metapher bringt es auf den Punkt: Aus dem Zusammenspiel von groben und feinen Pflanzenstrukturen lassen sich spannungsreiche Gärten schaffen, die beinah wie ein Gemälde wirken. Hier gilt: Gegensätze ziehen sich an. Die filigranen ährenförmigen Blüten, z. B. von Kerzenknöterich, erheben sich über blütenreiche „Sonnenhüte“ (Echinacea). Wenn dann noch das „Haar der Mutter Erde“ in Form von Gräsern mitschwingen darf, hast Du schon gewonnen! 😉

Gräser sind für mich nicht nur ein „Must-have“ im modernen (Stauden-)Garten, sie zählen auch zu den Gewinnern im Klimawandel. Gräser haben seit jeher eine Erfolgsgeschichte in der Evolution geschrieben und sich vielfach durchgesetzt (leider auch oft als „Unkraut“ in unseren Beeten 🤭), aber das ist eine andere Geschichte… Was den gestalterischen Wert anbelangt, sind diese Klimakünstler beinah unschlagbar! 

Starkwüchsige Gräser wie das Chinaschilf (Miscanthus) benötigen viel Platz und können je nach Sorte bis zu 3 m hoch werden – dementsprechend solltest Du dafür einen geeigneten Standort wählen. Das Chinaschilf macht sich auch gut als Solist und in Töpfen. So kann es Dir auch nicht „ausbüchsen“, denn manche Exemplare von ihnen neigen dazu.

Gut zu integrieren ist z. B. das Japanische Blutgras (Imperata cylindrica) „Red Baron“ mit etwa 30 ─ 40 cm Wuchshöhe. Durch seine auch im Sommer leuchtend rote Färbung hat es eine tolle Fernwirkung. Leider ist es nur bedingt winterhart. Decke es daher vorsichtshalber mit Laub ab.

Das rote Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) mit seinen bürstenförmigen Ähren macht sich zwar prima im Staudenbeet, kommt aber manchmal nicht durch den Winter.

Auch das Pampasgras benötigt einen Winterschutz. Binde es dafür im Herbst zusammen, damit es nicht „ins Herz“ friert. In sehr kalten Wintern hat sich eine zusätzliche Schilfmatte bewährt.

Eine ganz tolle Wirkung hat die Purpur-Rutenhirse (Panicum virgataúm) und zählt mit seinen ca. 90 cm zu den „Eyecatchern“ unter den Ziergräsern.

Besonders in Mode gekommen ist das Federgras (Stipa) in unterschiedlichen Varianten. Die Sorte „Ponytail“ wird gerne für vollsonnige, sandige Pflanzungen genommen – es wirkt tatsächlich ein wenig wie ein Pferdeschweif und umschmiegt seine Staudenbegleiter.

Für schattige, feuchte Standorte kann ich Dir das Japanwaldgras (Hakonechloa macra) empfehlen. Nicht umsonst war es letztes Jahr „Staude des Jahres“. Es entfaltet besonders in Gruppen gepflanzt seine besondere Wirkung. Wie eine „grüne Woge“ ist es hübsch als Unterpflanzung oder Beeteinfassung.

Es gibt auch immergrüne Gräser, die im Winter von Bestand sind. Hier zählt die Japansegge (Carex morrowii) dazu. Ich mag besonders die panaschierte Form.

Die Liste an tollen Gräsern könnte ich noch schier endlos fortführen. Du siehst, Gräser gibt es in Hülle und Fülle. Bestimmt ist auch für Deinen Garten die passende Sorte dabei.

Eines haben aber die meisten gemein: Ihre großartige Herbstfärbung und im herbstlichen Gegenlicht wirken sie oft wie aus einer Fabelwelt!

Ich wünsche Dir eine zauberhafte GARDEN(A)ZEIT!

 

Herzliche Grüße

Patrizia – Die Herzensgärtnerin®

 

Patrizia Haslinger mit Herbskranz

Dieser Artikel wurde 2023 von Patrizia Haslinger - Die Herzensgärtnerin® verfasst.